Die Willms’schen und Haack’schen Weiher im Soonwald TEIL III

Die Willms’schen und Haack’schen Weiher im Soonwald | TEIL III

von Hansjochen Staege (bearbeitet von Monika Kirschner)

Im Frühjahr desselben Jahres, 1976, wollte auch Herr Helmut Haack, Förster vom Forstrevier Wildburg, einen Weiher bauen. Er kannte meine Vorlieben und so wandte er sich mit seiner Bitte an mich. Ich fragte ihn, wo er den Weiher denn bauen wolle. Er zeigte mir einen etwas feuchten Standort am Hang unterhalb des Wildburger Häuschens. Angesichts des sehr schwach tropfenden kleinen Wasserrinnsals fragte ich ihn, wo er denn das Wasser für einen Teich hernehmen wolle? Vor allem, da nicht weit entfernt, oberhalb dieser Stelle, der mächtige Quarzitrücken der alten Burgruine Wildburg angrenzte und dadurch dieses Wassereinzugsgebiet doch erschreckend klein war. Helmut Haack antwortete im Brustton der Überzeugung: „Hier kommt genug Wasser!“ Ich war erstaunt: „Woher wollen Sie das denn wissen?“

Er schmunzelte und zog seine Wünschelrute aus der Tasche, packte sie mit beiden Händen und siehe da, sie schlug kräftig nach unten aus. Ich war beeindruckt und neugierig geworden: „Geben Sie mir doch auch mal das Ding.“ Er gab sie mir, aber bei mir keine Bewegung. Es tat sich nichts. Daraufhin schlug Herr Haack vor, mir seine Hand zu geben. Ich tat es, aber auch das nutzte nichts: bei mir kein Ausschlagen der Rute. Dennoch lenkte ich ein: „Wenn Sie davon überzeugt sind, dann probieren wir es mal.“ Ich hegte die geheime Hoffnung, dass in den Klüften des Quarzitgesteins unterirdische Wasserläufe aus weiter entfernten Gebieten Wasser hierher transportierten. Als ich jedoch später die Größe der Weiher-Baustelle sah, bekam ich „kalte Füße“ und war sehr skeptisch, ob der Weiher jemals voll werden würde. Aber selbst im Jahr 1976, als alle sonstigen Weiher fast leer waren, stieg das Wasser im Wildburger-Weiher immer weiter an. Es stieg und stieg und am Ende des Jahres war der Teich von Förster Haack der einzige im Soonwald, der bündig bis an den Rand mit Wasser gefüllt war.

Der Weiher wurde damals offiziell als „Löschteich“ gebaut. Eine Genehmigung bei der Wasserwirtschaft wurde nicht beantragt, denn wir hatten ja den schriftlichen Beleg, dass hier schon in früheren Jahrhunderten ein Weiher gewesen sein muss. Der Beweis findet sich in dem Gedicht »Herzog Reichard«, von Otto von Vacano (*1827 – ✝︎1897). Die bekannte Romanze des Heimatdichters spielte an der Wildburg:

»Abend ist´s, der Glockenton
In dem fernen Dorf verklungen
Und der Drossel Lied im Soon,
Lind verhallend ausgesungen.
Aus des Tales Grund hervor,
Aus den Bächen, aus dem Weiher
Breiten sich wie lichter Flor
Weit und weiter Nebelschleier… «

Auszug aus »Herzog Reichard«
Romanze

Ein Weiher war also auch früher schon da. Wir haben ihn nur wiederhergestellt.