Die Willms’schen und Haack’schen Weiher im Soonwald TEIL I

Die Willms’schen und Haack’schen Weiher im Soonwald | TEIL I

von Hansjochen Staege (bearbeitet von Monika Kirschner)

Der „Oberförster“ -wie man früher sagte- Hermann Willms, Revierleiter der Försterei Winterbach, war nicht nur ein begnadeter Jäger, er hatte, wie auch ich, viel Freude am Fischen. Unser Interesse an fließenden und stehenden Gewässern im Wald war daher groß. Nun gab es im Zentrum des Forstamtes Entenpfuhl (heute Forstamt Soonwald) nur sehr wenig Tümpel und kleine Teiche und nur einige Bäche wie der Lametbach, der Gräfenbach, der Hoxbach und der wasserreiche Ellerbach. Dieser floss durch Herrn Willms Revier. Er wusste das Wasser zu nutzen. Eines Tages, im Sommer 1968, sollten im Bereich des NATO Flugplatzes Pferdsfeld umfangreiche Bodenbearbeitungen mit den neuesten und größten Baumaschinen durchgeführt werden. Die zuständige Baufirma war mit mächtigen Planierraupen und Schürfkübeln bereits angereist. Der Einsatzbefehl konnte aber aus unerklärlichen Gründen noch nicht gegeben werden. Da roch der Förster Willms „Lunte“. Er setzte sich mit dem zuständigen Bauleiter zusammen und erklärte ihm kurzerhand, dass seine Mannschaft ja nicht tagelang untätig rumsitzen könne, sie müssten doch sicher dringend zu einem Einsatz schreiten. Er könne da weiterhelfen. Revierleiter Willms brauchte den Bautrupp nicht lange zu überreden. Alle waren froh, nicht mehr tatenlos rumsitzen zu müssen und stattdessen im Wald die Maschinen testen zu können. Kostenlos natürlich. Sie mussten ja in Übung bleiben. Herr Willms hatte bereits einen Plan fertiggestellt. Ein paar Buchen waren schon gefällt und auf ging’s, von morgens bis abends. So entstand zuerst ein 50 Meter langer Hauptstaudamm und dann ein 100 Meter langer Seitendamm. Dazu kam, oberhalb der Einflussstelle, noch ein 30 Meter langer Zwischendamm. Der Vor-Weiher und der Haupt-Weiher waren in wenigen Tagen gebaut, ein riesiges und ein kleineres Becken waren entstanden. Zum Abschluss der Arbeiten sorgte Herr Willms für eine angemessene kleine Feier mit einem am Spieß gedrehten Reh und ausreichend Bier. Einige Zeit später kam der zuständige Forstamtsleiter von Entenpfuhl, Herr von Cranach, auf seinem Schimmel durch den Wald geritten und sah das Riesenloch an einer Stelle, wo früher, beiderseits vom Ellerbach, ein Buchenbestand war. Die darauffolgende Unterredung mit Förster Willms begann etwas frostig. Aber er konnte seinem Revierförster nicht lange böse sein, er brauchte ihm nur in seine Augen zu sehen. Außerdem hatte Herr von Cranach einen wunderschönen Feuerwehrteich in seinem Wald bekommen. Der ganze Bau hatte das Forstamt keinen Pfennig gekostet.