Arbeitseinsatz im Soonwald auf unserer Partnerfläche

Niemand kann genau vorhersagen, wie sich die Temperaturen und der Niederschlag in unserer Heimat entwickeln werden. Doch sehr wahrscheinlich wird es wärmer werden, das Grundwasser noch knapper und Extremwetterereignisse zunehmen. In dieser Situation haben wir uns immer wieder gefragt, wie können wir dazu beitragen, „unseren“ Soonwald, das Herzstück unserer Hunsrück-Landschaft, zukunftsfest zu machen?

Neue Zeiten erfordern neues Verhalten

Die Unsicherheit ist groß und unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Deshalb haben wir bei erfahrenen Soonwaldförstern nachgefragt, wie ein sinnvoller, nachhaltiger Einsatz für und im Wald aussehen könnte. Ein Vorschlag von unserem Gründungsmitglied Förster Klaus Kaiser, seit 30 Jahren tätig im zentralem Forstrevier Alteburg, hat uns überzeugt. Er bot uns eine durch Windwurf entstandene Kahlfläche als Partnerschaftsfläche an. Seine Idee: die Fläche wird von unseren ehrenamtlichen Helfern zunächst mit Holzgattern vor Wild geschützt und anschließend mit unterschiedlichen Baumsetzlingen bepflanzt. Die Jungpflanzen werden dann regelmäßig aufgesucht und freigeschnitten. Im Laufe der Zeit kann man dann sehr genau registrieren, welche Arten gut mit den neuen Stresssituationen umgehen können und welche nicht.

Von dieser überschaubaren Vorgehensweise versprechen wir uns einen kleinen Einblick in die Strategien der Natur und ihren Umgang mit den dramatischen Veränderungen. Dabei gehen wir davon aus, dass die Natur selbst die besten Wege aus der Krise kennt. Wir müssen nur genau hinschauen und daraus unsere Lehren ziehen.

Wir werden „handgreiflich“

Um das zu erreichen, „adoptierte“ die Initiative Soonwald e.V.

im November 2019, in Kooperation und enger Abstimmung mit ihrem Partner, dem „Forstamt Soonwald“, eine Kahlfläche im Forstrevier Alteburg. Als erste Maßnahme wurde das Areal mit Holzzäunen, sogenannten „Hordengattern“, von unseren Freiwilligen eingefriedet. Mitarbeiter des Forstamtes und auch Freiwillige pflanzten dort sogenannte „Klumpen“ mit unterschiedlichen Baumarten, von denen man vermutet, dass sie gut mit Trockenheit und erhöhten Temperaturen klarkommen. Sie werden als Gruppe in markierten Bereichen gesetzt, damit man sie auch gut wieder auffinden kann. Vor allem mit der Weißtanne hat der zuständige Revierförster Klaus Kaiser vom Forstrevier Alteburg schon gute Erfahrungen gesammelt, denn Weißtannen bilden Pfahlwurzeln aus, die weit besser wasserführende Schichten erreichen als Flachwurzler wie die Fichte. Exotische Baumarten gehören nicht zu den Setzlingen. Den Rest der Fläche wurde der spontanen Naturverjüngung überlassen.

Zwischenbilanz

Das ist jetzt fast vier Jahre her. Zwei bis dreimal im Jahr waren wir bisher mit Freiwilligen aus dem Verein auf der Fläche im Einsatz, zuletzt im August 2023. Der „Baumkindergarten“ wurde mit Eiben, Douglasien, Weisstannen, Kiefern, Traubeneichen, Winterlinden, Esskastanien, Spitzahorn, Hainbuchen und Weiden angelegt. Durch die natürliche Vermehrung kamen noch Birken, Weiden, Zitterpappel und Rotbuche dazu, sodass sich jetzt über zehn Baumarten auf dem Terrain entwickeln. Die Baumwinzlinge wurden von uns regelmäßig von bedrängenden „Beikräutern“ freigeschnitten. Erstaunlicherweise sind – trotz des extremen Trockensommers 2022 – fast alle Setzlinge gut angewachsen.

Mehr stören den „Baumkindergarten“ die heftig wuchernden Brombeeren, die raumgreifend und erdrückend wirken. Das verkraften besonders lichtliebende Baumarten wie die Eiche nicht. „Die kleinen Eichen haben es geschafft, wenn die

Triebspitze den freien Himmel über sich sieht“, wie Klaus Kaiser weiß. Also müssen die Brombeeren und andere dominante Pflanzen in Schach gehalten werden. Das erfordert Handschuhe, richtiges Werkzeug, Kraft und Ausdauer.

Ausdauer ist gefragt

Besonders die Brombeeren wissen sich gegen den Rückschnitt zu wehren. Und tatsächlich sind einige kleine Bäumchen unter dem Gestrüpp verloren gegangen, so dass eine Nachpflanzung nötig ist. Unsere Partnerschaftsfläche ist inzwischen auf vier Hektar angewachsen. Die Hordengatter zeigen erste Schäden und müssen repariert werden, damit sich kein Schlupfloch für Rehe und andere Fressfeinde der Schonung auftut.

Betreutes Waldgebiet statt vernachlässigte Schadensflächen

Dieses Modell einer geschützten und betreuten Wiederaufforstung hat sich für uns bewährt. Inzwischen

kümmert sich die Initiative Soonwald nicht nur um die Kahlfläche Alteburg, sondern auch um einen Bereich im Lützelsoon und im Märkerwald.

Kurzum: uns geht die Arbeit nicht aus und auch Kosten für Gatter, Pflanzen und Geräte stehen im Raum.

Unsere Partnerschaftsfläche im Soonwald wird uns hoffentlich schon bald einiges darüber verraten, welche Baumarten für einen klimastabilen und damit nachhaltigen Waldumbau am besten geeignet sind.

Man sieht also, Schadensflächen sind kein Problem, sondern eine Chance!

Unterstützen Sie uns daher durch Ihre Mitarbeit im Wald oder Ihre Spende!

Ihre Initiative Soonwald e.V.