Musste das sein?
Wir von der Initiative Soonwald e.V. werden derzeit häufig auf eine gefällte Eiche an der L 239 gegenüber dem Naturschutzgebiet „Glashütter Wiesen“angesprochen. Menschen, die diese Strasse – besonders von der Autobahn kommend – durch den Soonwald regelmäßig fahren, kannten die markante alte Eiche auf der rechten Seite inmitten der jungen Birken gut. Sie war der charakteristische Baum dieser Strecke, der Kriege und alle Orkane überstanden hat.
Plötzlich ist dieser imponierende Blickfang verschwunden.
Auf der Suche nach einer Antwort finden wir den gefällten Baum im Bestand. Die erste Vermutung ist, dass er aus „Verkehrsicherungsgründen“ gefällt wurde. Aber ein genauer Blick zeigt, dass das nicht sein kann, da die Eiche im stehenden Zustand so weit von der Strasse entfernt war, dass weder der Baum selbst noch eventuell herab fallende Äste, die Strasse nicht erreicht hätten.
Der intakte äußere Mantel schließt auch die Gefahr eines eigenständigen Umfallens der Eiche aus. Der innere schwarzer „Kamin“ ist – wie oben zu sehen – nur im Ansatz entwickelt und in diesem Alter einer Eiche normal. Ein Umsturz des beeindruckenden Veterans war also so gut wie ausgeschlossen und selbst wenn, hätte ein solcher Vorgang- wie jetzt nach der Fällung deutlich zu sehen ist – im Bestand stattgefunden und niemanden gefährdet.
Da der alte Soltär immer im Umfeld anderer Bäume gestanden hat und nicht allein auf einer Wiese, konnte er außerdem auch keine starken Seitenarme ausbilden.
Von dieser Eiche ging also kein erkennbares Risiko aus. Auch wirtschaftliche Gründe können nicht Grundlage dieser Entscheidung sein. Warum musste diese wertvolle Eiche trotzdem fallen?


Was uns besonders absurd erscheint: hätte die Eiche nur einen Steinwurf weiter auf der anderen Seite der Strasse gestanden, im Naturschutzgebiet „Glashütter Wiesen“, so wäre ihr dieses Schicksal sicher erspart geblieben, denn dort liegt das „FFH-Gebiet Soonwald“, Teil eines mit 1,7 Millionen Euro hochgeförderten „LIFE-Projektes.
Auf zehn Thementafeln werden hier den Besuchern die Zusammenhänge zwischen den im Soonwald vorhandenen Lebensräumen und der Artenvielfalt sowie den verschiedenen „LIFE“-Maßnahmen erläutert.
Dort kann man erfahren, dass gerade alte Eichen eine überdurchschnittlich hohe Artenvielfalt beherbergen. Ihre grobborkige Rinde beheimatet zum Beispiel zahlreiche Insekten- und Spinnenarten.
Besonders der bei uns heimische Mittelspecht ist auf alte Eichen angewiesen. Alte Eichen, besonders jenseits der 160 Jahre, sind weltweit Raritäten.
Was nützt uns der Schutz auf 2% der Flächen, wenn im Rest der Bestände nicht mehr genau hingeschaut wird und im Zweifel rigoros vorgegangen wird?
Was waren in diesem Falle die Argumente für ein Fällen der Eiche? Wie sah die Diagnose der Situation aus? Wer entscheidet letztlich über eine solche Massnahme? Welches sind die Kriterien?
Das würden wir gerne wissen.

Diese alte Eiche hat viel überstanden. Kenner stufen das Alter dieser gefällten Eiche auf etwa 300 Jahre ein. Letztlich musste sie fallen, weil sie auf der falschen Seite der Strasse stand.
Wir trauern um diesen Baum.
Die Baum-Greise, die noch stehen, brauchen unseren Schutz! Helfen Sie mit, Sie zu erhalten.
Der Vorstand der Initiative Soonwald e.V.