Flora im Soonwald

Weit verbreitet sind Bergwiesen, insbesondere Glatthafer-, Goldhafer- und Borstgraswiesen

Die Besonderheiten der Flora

Der Soonwald erlebte in den letzten Jahrhunderten immer wieder Phasen starker Nutzung bis extremster Ausbeutung. Große Waldflächen wurden gerodet, um die nötige Menge Holzkohle für die vielen Eisen und Glashütten im Soonwald zu erzeugen, die den Wald teilweise in ein vorindustrielles Industriegebiet verwandelten. Aus dieser Zeit stammen große Wiesenflächen im Wald, die man als Wüstungen der frühen industriellen Nutzung des Waldes betrachten kann. Außerdem diente der Soonwald jahrhundertelang seinen Besitzern und den Bauern aus den umliegenden Dörfern als Waldweide. Das Vieh, besonders die Schweine, wurde über die „Triften“ in den Wald getrieben und konnte sich dort an Eicheln und Bucheckern gütlich tun. In den ehemaligen Hutewälder konnte keine Naturverjüngung stattfinden, da das Vieh alles wegfraß. Zur Erholung wurden die Wälder von Zeit zu Zeit aus der Weidenutzung herausgenommen. Man nante sie dann die „Verbotenen Wälder“. Heute erinnern noch manche Waldwiesen mit mächtigen „Mastträgern“ den Buchen und Eichen an die alten Nutzungsformen. Wie so oft stellen diese alten Kulturrelikte heute besonders wertvolle Biotope dar. So gehören die extensiv genutzten nährstoffarmen Waldwiesen und Weiden zu den artenreichsten Lebensräumen des Soonwaldes. Zu ihnen zählen Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden, die in anderen Mittelgebirgen extrem bedroht sind. Viele an diesen Lebensraum gebundene bedrohte Arten finden sich auf den Soonwaldwiesen, wie Arnika, Quendel-Kreuzblümchen, Geöhrtes Habichtskraut, Wiesen-Leinblatt, Wald-Läusekraut und verschiedene Orchideen wie Salep-Knabenkraut und Hohlzüngel und seltene Farngewächse wie Mondraute und Keulen-Bärlapp.

Außerdem gibt es noch Massenbestände von Wiesenknöterich und des montanen Waldstorchschnabels. Die nur schwach gedüngten Wiesen an den Soonwaldrändern erfreuen durch eine besondere Blütenpracht mit Akelei, Wiesenschlüsselblume und Knöllchen-Steinbrech. Die feuchten Soonwaldwiesen sind im Juni lila gefärbt vom gefleckten Knabenkraut. Aber auch andere Orchideen, wie das Breitblättrige Knabenkraut und die Berg-Waldhyazinthe findet man hier.