Exkursion Naturpark Soonwald-Nahe (16.-18. Mai 2025)

Exkursion zu den botanischen Besonderheiten im
Naturpark Soonwald-Nahe (16.–18. Mai 2025)

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«Das Nahethal aufwärts zeigte sich ein Hintergrund von nahen und fernen Gebirgen, um ein Gemälde zu vervollständigen, wie ich es nie schöner,
selbst nicht in den Alpen von Salzburg und Kärnthen, gesehen.»
F. Schultz (1862): Botanisch-geologische Reise in’s Nahethal,

Kosten für Bus (Freitag & Samstag) und Exkursionsleitung: 100 EUR pro Person,Teilnehmerzahl: 19 + Exkursionsleitung
Zwei Übernachtungen im Weingut Hees, Restaurant Landgasthof «Zum Jäger aus Kurpfalz», Zur feuchten Ecke 6, 55569 Auen (Buchung durch Exkursionsleitung, Bezahlung vor Ort) sind von den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst zu zahlen. Die Übernachtung ist nicht verpflichtend, ist aber der Geselligkeit wegen empfehlenswert.
Anmeldeschluss mit Übernachtung: 28. Februar 2025 (es sind nur noch
wenige Zimmer verfügbar)
Anmeldeschluss ohne Übernachtung: 31. März 2025

Programm (das Programm kann sich je nach Witterung und Zustand der Vegetation ändern):

Freitag, 16. Mai 2025
11:00 Uhr Abfahrt mit dem Bus Auen Ortsmitte.
Exkursionsziele: Salinental Bad Kreuznach (Salzflora) — Weinberge bei Niederhausen und
Schlossböckelheim (Felsvegetation, Trockenrasen, Weinbergsflora) — Klosterruine Disiboden-
berg.
Einchecken im Quartier, Abendessen im Landgasthof Jäger aus Kurpfalz.

Samstag, 17. Mai 2025
10:00 Uhr Abfahrt mit dem Bus Auen Ortsmitte.
Exkursionsziele: artenreiche Talwiesen im Nahetal bei Hochstetten — NSG Hellberg bei Kirn
(Blockhalde mit Eiszeitrelikten) — Simmerbach-/Kellenbachdurchbruch (Schluchtwald, Felsvege-
tation etc.) — NSG Rochusfeld und Nunkirche bei Sargenroth (Orchideen) — NSG Landwiesen
(Waldläusekraut, einziger Fundort des arktischen Augentrosts in RLP) — Erstfundort des Spon-
heimer Steinbrechs bei Bockenau im Ellerbachtal.
Abendessen im Landgasthof Jäger aus Kurpfalz.

Sonntag, 18. Mai 2025
Auschecken und individuelle Fahrt nach Bad Münster.
11:00 Uhr Treffpunkt Kurhaus am Kurpark Bad Münster, Abmarsch entlang der Nahe zum Steg-
fels, von dort durch den Hangwald auf den Rotenfels bis zur Bastei — Einkehr im Gasthaus zur
Bastei (Verzehr nicht im Exkursionsbetrag enthalten) — Rückweg durch den Hangwald (große
Diptam-Vorkommen) und die Weinberge zum Kurhaus Bad Münster.

Die Exkursion ist körperlich durchaus anspruchsvoll, es gibt einige Steigungen und es werden teils schmale Serpentinenpfade begangen. Trittsicherheit und ordentliche Wanderschuhe sind unbedingt erforderlich. Für die Tagesverpflegung sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbstverantwortlich. Im Mai kann es im Nahetal sehr heiß sein. Bitte denken Sie an Kopfbedeckung, Sonnenschutz und ausreichend Trinkwasser. Bitte nehmen Sie auch Regenschutz mit.
Charakterisierung des Exkursionsgebietes
Die Nahe, ein 125 km langer linker Nebenfluss des Rheins, trennt die beiden Mittelgebirge Nord-
pfälzer Bergland und Hunsrück sowie die Naturräume Saar-Nahe-Bergland und Hunsrück. Geologisch gehört letzterer zum devonischen Rheinischen Schiefergebirge, südöstlich schließen sich
die Bereiche des Rotliegenden an. Die Niederschläge zeigen im Hunsrück von Südwesten nach Nordosten einen Gradienten von 1.100 mm bis 800 mm, im Soonwald in den letzten Jahren je-
doch mitunter nur 650 mm. Im Nahetal liegen die Niederschläge 200–400 mm niedriger (Weinbauklima), z.B. in Bad Kreuznach durchschnittlich bei 550 mm, in trockenen Jahren sogar nur 370 mm. Die mittleren Temperaturen im Soonwald liegen bei 9,3 °C, in Bad Kreuznach bei 10,6 °C.
Geomorphologisch ist die Landschaft ausgesprochen vielfältig, verschiedene Gesteine und Böden wechseln sich auf kurzen Distanzen ab, was in Verbindung mit den unterschiedlichen mikroklimatischen Verhältnissen eine Vielzahl von Pflanzengesellschaften auf engem Raum hervorbringt –
ein ideales Exkursionsgebiet. So finden sich in bodennassen Bach- und Flusstälern artenreiche Feuchtwiesen, an sonnenexponierten Felsbiotopen Refugien subkontinentaler (z.B. Alyssum montanum, Pulsatilla vulgaris, Peucedanum officinale, Galatella linosyris) und submediterraner Arten
(z.B. Dactylorhiza sambucina, Calepina irregularis, Asplenium ceterach, Himantoglossum hircinum), während sich an gegenüberliegenden Hängen mit kaltluftgeprägten Blockhalden nicht selten arktische und arktisch-alpine Eiszeitrelikte (z.B. Huperzia selago, Saxifraga sponhemica) halten konnten. In tief eingeschnittenen Tälern finden sich Schluchtwälder, eine Besonderheit auf
sonnenexponierten Steinhängen sind Felsenahorn-Traubeneichenwälder mit teils sehr alten Exemplaren von Acer monspessulanum. Das Nahegebiet ist bekannt für sein besonderes Spektrum basenholder und wärmeliebender Arten. Auf den Hunsrückhöhen, geprägt durch ausgesprochen magere und saure Quarzitböden, sind weitläufige Buchenwälder zu finden, an den Nordwestflan-
ken teils großflächige „Brücher“ (grundwassergespeiste Hochmoore), in den flachen Tälern der
Höhenlagen orchideenreiche Feuchtwiesen und Borstgrasrasen. Einige (sub-) kontinentale Arten
erreichen im Exkursiongebiet die Westgrenze ihres Areals (z.B. Stipa capillata, S. tirsa, Erysimum crepidifolium), während (sub-) mediterrane Arten dort ihre Nordgrenze erreichen (z.B. Prenanthes
purpurea, Orobanche amethystea). Ihre Ostgrenze erreichen einige (sub-) atlantische Arten (z.B.
Narcissus pseudonarcissus, Sedum forsterianum).
Eine Besonderheit stellt der Rotenfels dar, mit über 200 m die höchste Steilwand zwischen den
Alpen und Skandinavien. Hier hat sich die Nahe durch das vulkanische Rhyolith-Massiv gegraben
und eine südexponierte Felsenlandschaft mit Extremhabitaten geschaffen. Ferner liegt mit dem
„Nahegau-Pflanzenschutzbezirk“ (heute NSG „Nahegau“ bei Schlossböckelheim) im Gebiet das
älteste Naturschutzgebiet Deutschlands.
Exkursionsleitung: Christof Nikolaus Schröder