„Eine Kirche ohne Dorf – die Wüstungen Eckweiler, Rehbach und Pferdsfeld“
Es gibt Orte im Soonwald, die bestehen buchstäblich aus „verschütteten“ Geschichten. Die Spurensuche führt oft zurück bis ins Mittelalter und manchmal sogar noch weit „dahinter“ zurück, bis in die rätselhafte Zeit der Kelten vor über 2000 Jahren. Doch es gibt auch spannende junge Fundstücke und Ablagerungen, die es in sich haben.
Reise ins Gestern
Unser dritter Ausflug bringt uns ins Nachkriegsdeutschland des letzten Jahrhunderts; nur einen Wimpernschlag von heute entfernt und doch schon so weit weg. Wir haben Schwierigkeiten uns zu erinnern, vor allem dann, wenn Orte sich dramatisch verändern und vieles ausgelöscht ist. So wie im Fall der drei zerstörten Soonwalddörfer Rehbach, Eckweiler und Pferdsfeld, wo nichts mehr so ist, wie es mal war. Obwohl die Orte fast gänzlich dem Erdboden gleich gemacht wurden, sind in den Wüstungen immer noch Spuren des Vergangenen zu entdecken.
Ein einsames „Denk“-mal
Die dritte Soonwald-Erkundungstour startet an einer Kirche, dem einsamen Relikt aus einer Zeit, als hier noch lebendiges Dorfleben stattfand. Fährt man von Bad Sobernheim auf der L229 in Richtung Gemünden, führt der Weg nach ein paar Kilometern bergan durch ein Waldstück. Weiter talwärts treten die Bäume zurück und geben die Sicht frei ins offene Land. Zur Rechten erscheint der mächtige Soonwaldkamm mit seiner dichten Schutzhaube aus Buchen und Eichen. Davor erstrecken sich sanfte Hügel mit gepflegten Wiesen und Feldern. Ein paar alte Obstbäume und einzelne Baumgruppen vervollständigen den Eindruck eines riesigen prächtigen Landschaftsparks, der bis zum Horizont reicht. Folgt man der Straße weiter, fällt der Blick zur Linken tief ins Getzbachtal hinein. Zur Rechten dagegen erscheint auf einer Anhöhe ganz unvermittelt eine einsame Kirche Man fragt sich augenblicklich: Was ist mit dieser Kirche? Warum steht sie da so allein?

Die „Kirche ohne Dorf“
Die Kirche und ihr verlassenes Umfeld soll das Ziel unseres dritten Soonwald-Ausflugs sein. Ein braunes Hinweisschild „Kirche Eckweiler“, internationales Zeichen für ein touristisches Ziel von Rang, weist nach rechts in die alte Ortslage von Eckweiler. Der Weg geht leicht bergan und führt direkt auf die „Alleinlage“ zu. Am besten man beginnt die Erkundung dieses verschwiegenen Platzes mit einer Rast auf den Sitzplätzen gleich gegenüber der Kirche. Nichts stört den Blick auf die harmonische Architektur des christlichen Gebäudes, die 500 Jahre alte evangelische „Heilig-Kreuz-Kirche“. Ältere Einheimische können von hier aus mühelos ihr Kopfkino starten und sich auf Zeitreise in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts begeben. Damals wäre es unmöglich gewesen, die Dorfkirche so ungestört in ihrer ganzen Anmut zu betrachten. Dicht an dicht drängten sich die Häuser von Eckweiler um ihre Dorfkirche. Nur das spitze Ende des schiefergedeckten Glockenturms schaute aus den Dächern hervor. Heute dagegen sitzt man – meist allein – unter den tiefhängenden Zweigen einer mächtigen Trauerweide, die einst zum Gastgarten der Wirtschaft von Peter Gans gehörte. Das lauschige Plätzchen ist mit Tisch, Bänken und einer kleinen gemütlichen Holzhütte ein gemütlicher Picknickplatz und der ideale Ausgangspunkt für kleine Spaziergänge: zum Beispiel zum nahen Wäldchen, den Resten verwilderter Vorgärten oder zum nahen Weiher, dem ehemaligen Feuerwehrteich. Kaum ein Ort dürfte geeigneter sein, Muße zu finden und aufzutanken.
Einsam, aber nicht allein
Ermöglicht wurde der verwunschene Rastplatz an der Kirche durch den jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz der Menschen vom „Freundeskreis Eckweilerer Kirche“. Durch sie ist auch die Kirche im Sommer regelmäßig an Sonntagen geöffnet. Zu anderen Zeiten genügt ein Anruf beim Freundeskreis (siehe unten) und man kann eine Besichtigung des schlichtschönen Innenraums auch außerhalb der festgelegten Zeiten verabreden. Historische Fotos erinnern an die alten Zeiten, als die Kirche noch ihr Dorf um sich hatte. 2005, sechzig Jahre nach Kriegsende und der Zerstörung der Kirche im Jahre 1945 stellte die Initiative Soonwald e.V. in einer Lesung das Buch „Eckweiler – Eine Kirche ohne Dorf“ (siehe unten) der Öffentlichkeit vor. Zu diesem Anlass öffneten Eckweiler Bürger das geschlossene Gotteshaus, räumten das Umfeld der Kirche auf, läuteten die Glocken und hielten einen Gottesdienst ab. Seitdem ist die Tradition der Gottesdienste dort nicht mehr abgerissen. In den fast zwanzig Jahren seit 2005 entwickelte sich die Wüstung Eckweiler zu einem begehrten Ziel. Ein Ort, jenseits von Zivilisationsgeräuschen und Lichtverschmutzung. Der Abendhimmel ist klar und die Sterne funkeln wie sonst nur noch tief im Soonwald. Nicht nur die ehemaligen Dorfbewohner, sondern Menschen von nah und fern besuchen die Kirche und ihr Umfeld, um Erholung und Entspannung zu finden. Die evangelische „Heilig-Kreuz-Kirche“ erinnert nicht nur an das evakuierte Dorf Eckweiler, sondern auch an die wechselvolle Vergangenheit einer ganzen Region. Das Gotteshaus gehört weiterhin zur Kirchengemeinde Gebroth-Winterburg und ist inzwischen auch „Passantenkirche“ und damit eine Empfehlung für Menschen unterwegs, auf dem Weg zu neuen Zielen. Dank des „Freundeskreises Eckweilerer Kirche“ unter der Leitung von Albert Schauß gibt es das ganze Jahr ein geistliches und kulturelles Programm, Führungen oder auch Kaffee und Kuchen unter der Trauerweide. Diese ehrenamtliche Unterstützung ist eine große Hilfe für die Kirchengemeinde, die neben Eckweiler noch fünf weitere Dorfkirchen zu betreuen hat. Alle aktuellen Infos dazu finden sich immer auf dieser Website.
Kontakt:
Freundeskreis Eckweilerer Kirche
Albert Schau
In der Roßbach
55595 Roxheim
Tel. 0671 36471
e-Mail: albert.schauss @web.de …
Literatur:
„Eckweiler – Eine Kirche ohne Dorf“
Monika Kirschner, Hans-Werner Ziemer
Redaktion: Monika Kirschner

Eckweiler vor fünfzig Jahren
Eckweiler war ein reges Soonwalddorf mit wahrscheinlich 1000jähriger Geschichte und beachtlicher historischer Bedeutung. Mitten im Dorf lag bereits 1522 eine der ersten beständigen Post-Stationen auf der zwischen Innsbruck und Brüssel. Das wegweisende Transportsystem mit den berühmten Postkutschen unterstand der Adelsfamilie Thurn und Taxis. Mit „seiner“ Poststation gehörte Eckweiler schon vor ziemlich genau 500 Jahren zum wichtigsten Kommunikationsnetz des „alten“ Europa. Ganz zum Schluss, um 1970, kurz vor der Auflösung des Dorfes lebten in der Gemeinde Eckweiler etwa 270 Menschen. Die meisten von ihnen fanden ihre Arbeit direkt „vor Ort“, in der Landwirtschaft, in Handwerk und Gewerbe – und nicht zuletzt auf dem nahen Bundeswehrflugplatz Pferdsfeld. Kurzum: Eckweiler war ein vitales Dorf, dessen Zukunft niemand ernsthaft in Frage stellte.
Mehr Fragen als Antworten
Schaut man genauer hin, wirkt auch das Areal um die Kirche herum anders als die üblichen aufgeräumten Agrar-Landschaften. Auffällig die buschigen Nischen und die Vielfalt der Sträucher. Ein paar imposante Baumveteranen erinnern die älteren unter den Einheimischen daran, dass hier bis in die 1980er Jahre lebendige Dörfer lagen. Drei Gemeinden wurden Opfer des „Kalten Krieges“ und mussten dem Getöse der Jagdbombergeschwader der Bundeswehr weichen. „Nur eine Kirche und die Friedhöfe sind von den Dörfern Rehbach, Pferdsfeld und Eckweiler geblieben. In den ehemaligen Vorgärten sprießen verwilderte Nachfolger. Der Asphalt auf den alten Dorfstraßen ist aufgeplatzt. Dazwischen grasen ein paar Kühe auf verdächtig erhöhten, zu den Wegen abfallenden Weiden, die nichts anderes sind als übergrünte historische Bauschutthalden.
„Phantom“-Schmerz
Anfang der 1970er Jahre, in den Zeiten des „Kalten Krieges“, wurde der unmittelbar angrenzende Bundeswehrfllugplatz verstärkt ausgebaut. Das brachte zwar Arbeitsplätze, aber Doch mit der ländlichen Ruhe war es vorbei. Der dröhnende Donner der Jagdbomber war nicht nur eine Zumutung, sondern eine reale Gefahr für die Gesundheit der Dorfbewohner. Als dann noch die „Phantom“, eines der lautesten Flugzeuge, die jemals gebaut wurden, dazukam, war das Maß voll. „Die Phantom oder wir“, hieß es in den Dörfern. Die politischen Realitäten machten schnell klar: die Dörfer müssen weichen. 1976 wurde von Land und Bund eine Umsiedlung der Gemeinden Rehbach, Eckweiler und Pferdsfeld vorgeschlagen. Schließlich stimmten die Betroffenen zu: „Zum Schluss haben wir gesagt: wenn wir gehen, gehen wir alle.“ Die drei Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht; ausdrücklich mitsamt aller Gebäude, einschließlich ihrer Kirchen, denn es sollte eine unwiderrufliche Entscheidung sein. Von 1981 bis 1982 vollendeten die Planierraupen auch in Eckweiler die Zerstörung. Nur die Kirche blieb stehen. Was war passiert?
Eine Frau widerspricht
Die Rettung der Kirche Eckweiler verdanken wir einer entschlossenen Frau. Eines Morgens im Jahre 1980 sitzt Henny Hörpel, geboren in Eckweiler als Henny Lenhart, mit einer Tasse Kaffee am Frühstückstisch. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen im nahen Langenlonsheim. Ihr geliebtes Heimatdorf Eckweiler ist zu dieser Zeit bereits zu großen Teilen niedergewalzt. Auch ihr Elternhaus steht nicht mehr. Da liest sie in der Tageszeitung: „Die Kirche von Eckweiler hat keinen historischen Wert. Sie wird abgerissen“ Sie liest die Nachricht erneut und spürt Empörung in sich aufsteigen „Natürlich hat unsere Kirche einen historischen Wert! Für uns Eckweilerer hat sie das!“ Die Kirche in Eckweiler, das war „ihr“ Gotteshaus, das die Eckweilerer Bürger nach der Zerstörung 1945 in Eigenleistung wiederaufgebaut hatten. Dafür ist auch Henny Lenhart als junges Mädchen über die Dörfer gezogen, hat Besen verkauft und Geld gesammelt. Diese Kirche durfte nicht zertrümmert werden! Die nächsten Abende bleibt sie lange auf und schreibt ihre Gedanken nieder. Es war der verzweifelte Versuch die Sprachlosigkeit angesichts des Unfassbaren zu überwinden. Schließlich schickt sie die Zeilen an das Evangelischen Sonntagsblatt “Glaube und Heimat”. Schon in der nächsten Ausgabe werden sie veröffentlicht. Das sollte Folgen haben.
Zu guter Letzt: Gnade für eine kleine Kirche
1981 wurde die evangelische Kirche von Eckweiler „Heilig Kreuz“ unter Denkmalschutz gestellt. Knapper konnte diese Entscheidung nicht fallen, denn zu diesem Zeitpunkt war bereits der überwiegende Teil von Eckweiler abgerissen worden. Zunächst hatte es noch Überlegungen von offizieller Seite gegeben, die Kirche komplett abzutragen und in alter Form im Rheinland-Pfälzischen Freilichtmuseum in Sobernheim wiederaufzubauen. Allerdings wurden diese Pläne – wohl auch aus Kostengründen – wieder aufgegeben, so dass die Kirche von Eckweiler, inzwischen nach der gleichnamigen Publikation besser bekannt als „Kirche ohne Dorf“ noch an ihrem angestammten Platz steht. Auch wenn die Kirche Eckweiler heute nicht mehr die klassische Dorfkirche sein kann, die sie über Jahrhunderte hinweg war, so ist doch der Geist des Ortes gewahrt. Die ehemaligen Dorfbewohner fühlen sich weiterhin stark von „ihrer“ Kirche angezogen. Inzwischen kommen auch immer mehr „Passanten“ von nah und fern. Auch sie interessieren sich für diese nicht alltägliche Geschichte der „verlorenen“ Gemeinde. Die ungebrochene Anziehungskraft der Wüstungen macht sie zu modernen Wallfahrtsorten.
Magnetische Orte
Trotz seiner dramatischen Geschichte ist ein Besuch in der Wüstung Eckweiler alles andere als düster, im Gegenteil. Vor allem die Natur ringsum erzeugt mit jedem Besuch einen stärkeren Sog. Fauna und Flora haben sich in den vergangenen Jahrzehnten nach ihren eigenen Gesetzen weiterentwickelt. Dabei gelingt es den Obstbäumen noch am besten, ihr altes Revier zu verteidigen. Sträucher tun sich deutlich schwerer. Die Konkurrenz von Brombeeren, Schlehen und Weißdorn machen ihnen jedes Jahr mehr zu schaffen. Noch am ehesten können sich die Wildrosen behaupten, die an ein Dornröschenschloss erinnern. Die ehemaligen Zierpflanzen der Vorgärten sind fast ganz verschwunden, aber hier und da verführt der Anblick einer Narzisse oder eines verwilderten „Vergissmeinnicht“ zu einer Zeitreise in den Alltag der früheren Bewohner. Zuerst erscheinen die Schneeglöckchen. Später im Jahr finden sich erdbeerrote Wicken an den Wegrändern und auf den Wiesen Lupinen in allen Farben. Auch zahllose Mauerreste sind noch zu finden, genauso wie überwachsene Bordsteinkanten oder auch Rudimente eines früheren
Hühnerstalls. Diese Entdeckungen sind weit mehr als nichtssagende Begegnungen mit Steinen und Sträuchern, es sind Begegnungen mit Menschen, Es sind versiegelte Botschaften, die im Laufe der Jahre ihre Anziehungskraft nicht verloren haben.
Umzug in die Nachbarschaft: von Rehbach nach Neu-Rehbach
Nicht nur Eckweiler ist „zerschlagen“ worden. Auch die Nachbardörfer Rehbach und Pferdsfeld sind heute Wüstungen. Die kleinste Gemeinde, Rehbach mit seinen gut 50 Einwohnern, lag so nah an der Einflugschneise, dass Kirchturm und Hausdächer die Gefahr eines Flugzeugabsturzes heraufbeschworen. Rehbach wurde daher zuerst, schon 1972, nur ein paar Kilometer weiter nach „Neu“-Rehbach umgesiedelt. Folgt man von Daubach der K 23 kommt man über Neu-Rehbach zur K 24. In der Kurve steht, rechts und links bewacht von zwei alten Koniferen, erobert von Efeu und Brombeeren, aufrecht ein großer Findling: „500 Jahre REHBACH. Einebnung 1972. VERWEILE U. GEDENKE“. Der Gedenkstein an der Stelle der alten Ortslage verweist auf die ehemals heikle Lage des Ortes. Schaut man links, den Hang hinauf, sieht man noch heute die inzwischen vergilbten Masten mit den ehemaligen Orientierungsleuchtfeuern der Start- und Landebahn in den Himmel ragen. Rechts am Hang ruht, von dicken Mauern geschützt, der alte Friedhof von Rehbach. Er wird auch heute gepflegt und benutzt, denn Neu-Rehbach ist nicht weit…

Aufschwung und Absturz
Das dritte von der Umsiedlung betroffene Dorf, Pferdsfeld, war das größte unter den dreien. Es hatte zur Zeit seiner Zerstörung gut 400 Einwohner und dazu eine weit über tausendjährige Geschichte. Auch hier war 1970 die Welt noch in Ordnung. Pferdsfeld prosperierte, das Dorf war Standort für der Schule für die umliegenden Dörfer, es gab Gaststätten, Geschäfte und ein attraktives Neubaugebiet. 1979 löste die Bezirksregierung Koblenz die Gemeinden Pferdsfeld und Eckweiler auf. Lediglich zwei Häuser, darunter ein Aussiedlerhof, blieben erhalten, da deren Bewohner ihre Heimat nicht verlassen wollten. Sie bewiesen Mut, stellten sich aber damit auch gegen die Dorfgemeinschaft. Es sollte nur zehn Jahre dauern, bis ein anderes Ereignis die Auflösung der Dörfer in Frage stellte. 1989 markierte der Mauerfall das Ende des Kalten Krieges. Damit war auch die Existenzberechtigung des Bundeswehrflughafens Pferdsfeld in Frage gestellt. Es sollte tatsächlich nicht lange dauern bis im Juli 1997 der Standort endgültig aufgegeben wurde.
Was bleibt?
Heute sind neue Chancen und Nöte da. Das ehemalige Flughafengelände hat sich in ein Solarfeld verwandelt und die Flugbahn dient Autoherstellern als Testgelände. In der alten Gemarkung Pferdsfeld sollen sieben Windkraftanlagen gebaut werden. Auch sie greifen in die Lebensbedingungen ein – weniger radikal wie Abrissbirnen aber sicher auch folgenschwer. Noch ist nicht abzusehen, wie sich die Qualität der Orte für ihre Besucher verändern wird, wenn einmal die großtechnische Energie mit all ihren Konsequenzen die einsamen Wüstungen dominiert. Pferdsfeld ist weit über den Hunsrück hinaus bekannt als Geburtsort eines aufrechten Mannes. Am 28. August 1897 wurde hier der Pfarrerssohn Paul Schneider geboren. Er starb am 18. Juli 1939 im KZ Buchenwald. Noch aus der Zelle heraus predigte er den anderen Häftlingen und ihren Peinigern seinen Glauben. Er wurde dafür grausam geschlagen und schließlich ermordet. Die Katholische Kirche ernannte ihn dafür – als einzigen Nicht-Katholiken – zum Märtyrer. Im Gedenken an ihn gibt es heute in der ehemaligen Dorfmitte, eine Gedenksäule mit Fries, die sein Leben und seinen Tod nachzeichnet. Am Wochenende kommen gelegentlich Besucher, die hier dem „Prediger von Buchenwald“ gedenken oder bei einem kleinen Spaziergang eine Flasche mit klarem Pferdsfelder Brunnenwasser füllen, um es mit nach Hause zu nehmen.
Genius Loci
Wir sehnen uns nach solchen Plätzen in der Natur wie selten zuvor. Hier bei uns liegen sie vor unserer Haustür. Wir brauchen sie nur wieder aufzuspüren. Die Initiative Soonwald e.V. hat aus diesem Grunde beschlossen, die alte Dorflinde und die verfallene Bank, die sie umrandet wieder her zu stellen. so wie es auch in Eckweiler mit der Baumbank des Gasthauses Gans geschehen ist. So könnten sich auch in Zukunft Besucher hier niederlassen, zum Erzählen, Lachen oder auch zum Träumen über eine Zeit, als dieser Platz noch ein Treffpunkt der Dorfgemeinschaft war.
Geographische Lage: Koordinaten: 49° 51′ N, 7° 37′ O.
Von Monika Kirschner