Hintergrund
Viele Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder weniger Zeit mit dem Handy und mehr Zeit in und mit der Natur verbringen. Wie kann das gelingen?
Unsere Idee dazu versucht, scheinbar Widersprüchliches zu vereinen. Wir wollen die Affinität der Jugend zu ihren Geräten, Handy, Computer, Tablet, mit etwas koppeln, was den meisten von ihnen fehlt: qualitative Naturerlebnisse im Wald.
Vorteil: direkte Ergebnisse auf dem Smartphone
In der Kombination von Waldbesuch und Smartphone stecken wunder-volle Möglichkeiten, das Interesse am Wald einmal ganz anders zu entfachen. Die Kinder (ab Grundschulalter) unternehmen eine Fotosafari mit einem bestimmten Auftrag. Mögliche Themen:
- finde und fotografiere möglichst viele Tierspuren
- sammle Grüntöne
- finde und fotografiere möglichst viele Blattformen
- sammle typische Waldgeräusche etc.
Die Kamera begeistert für das genaue Hinsehen, mit der Zoom- und vielleicht sogar mit der Lupenfunktion. So ist auf einmal noch das kleinste Detail einer Käferspur hochinteressant. Die Tonaufnahme animiert zum genauen Hinhören. Kinder und Jugendliche sind im Wald plötzlich ganz „online“. Können sich auf einmal mühelos konzentrieren, sitzen ganz still auf einem Baumstumpf oder gehen auf
Jagd nach Bildern, durch dichte Wälder, jenseits der Wege.
Aus Einzelbeobachtung wird ein Gemeinschaftsergebnis
Kinder und Eltern sind dazu gemeinsam in der Gruppe im Wald unterwegs, so können auch Freunde dazu eingeladen werden. Als gemeinsame Arbeitsbasis dient die kostenlosen „Canva“-App. Sie ist einfach zu laden und die Gruppenteilnehmer können sich untereinander über ihre Handys vernetzen und auch ihre Ergebnisse zusammenführen.
Vorteil: direkte Ergebnisse auf dem Smartphone
Besonders geeignet dafür ist ein sogenanntes „Moodboard“. Es ähnelt einer Collage aus Fotos zu einem gemeinsamen Thema, wie: „Alle Grüntöne des Waldes“. Ein Moodboard gibt eine individuelle Stimmung wieder, die die Kinder dann ganz einfach untereinander „teilen“ können. Das stärkt den Gruppenzusammenhalt und fördert Freundschaften. Der Vermittler ist so immer wieder das Thema „Wald“. Die Fotos lassen sich später ausdrucken und mit Stiften weiterbearbeiten. Ein Prozess, der die Gruppe immer weiter in die Geheimnisse des Waldes hineinzieht.
Testlauf im Frühjahr nächsten Jahres
Das Projekt „Mit dem Handy in den Wald“ wendet sich an Kinder ab dem Grundschulalter. Nach Anmeldung werden wir mit Gruppen von Kindern und ihren Eltern, maximal sechs Kinder, ab acht Jahren in den Wald gehen. Zunächst ist unsere Basisstation die Lauschhütte im Binger Wald, weil dort eine Gaststätte und auch WLAN vorhanden ist.
Soonwaldbusfahrten für Kinder mit ihren Eltern
Nach den ersten Erfahrungen wird sich der Juni-Soonwaldbus dem Thema in einem größeren Rahmen widmen. Mit dem Projekt „Mit dem Handy in den Wald“ gelingt es vielleicht die kindliche Faszination für die sozialen Medien zu nutzen, um ihnen den Heimatwald, den Soonwald, näher zu bringen. Die scheinbaren Widersprüche: Walderlebnis und Mediennutzung lassen sich so zusammenführen und „zwei Fliegen mit einer Klappe“ schlagen.
Es ist ein Experiment unseres Vereins: eine innovative Verbindung von klassischer Waldpädagogik und kreativen Handy-Spielen. Das Konzept soll gestaffelt erprobt und nach den Erfahrungen als eigenständiges Projekt der Initiative Soonwald e.V. weiterentwickelt werden.



