Windkraft im Soonwald

Windkraft im Soonwald


Aus aktuellem Anlass: „Windkraft im Soonwald“ Die Position der Initiative Soonwald e.V.: Im Soonwald keine geeigneten Flächen für Windkraft

Seit Jahren beobachtet und begleitet die Initiative Soonwald e.V. die Entscheidungen der Landesregierung in kritischer Distanz. Dabei war es uns immer wichtig, Beiträge zur Lösung der Herausforderungen beizutragen und nicht zu polarisieren, denn es geht uns nicht um das „Ob“, sondern um das „Wie“ eines aktiven Klimaschutzes. Leider mussten wir In den letzten Jahren schmerzvoll erleben, dass allgemein anerkannte Ausschlusskriterien für Windkraftanlagen im Wald von unserer Landesregierung nicht eingehalten wurden.

Begründung
Der Soonwald mit Lützelsoon und Bingerwald repräsentiert in exemplarischer Weise einen naturnahen Laubmischwald ohne nennenswerte Fichtenmonokulturen. Er stellt beispielhaft ein wenig zersiedeltes ungestörtes Waldgebiet dar, das in allen seinen Teilen über alte Buchen- und Eichenbestände verfügt. Diese Charakteristik des Soonwaldes hat sich seit den Orkanen „Vivien“ und „Wiebke“ (1990) weiter ausgeprägt, da diese Wetterereignisse die Fichtenmonokulturen großflächig zerstörten. Der Borkenkäferbefall und seine Bekämpfung haben 2019 auch die letzten kleinen Bestände dezimiert.

Ein Wald wie der Soonwald stellt somit – wissenschaftlich belastbar belegt – die wirksamste Waffe gegen die Erderwärmung dar, die wir haben. Mehr Klimaschutz geht nicht! Der Soonwald ist damit hoch schutzwürdig und nicht geeignet für zerstörerische und destabilisierende Eingriffe wie den Bau von Windkraftanlagen.

Die Beispiele: Sündenfall „Hochsteinchen“
Beispiele zeigen, dass unsere Sorge um die Missachtung von Ausschlusskriterien berechtigt ist. So widerspricht zum Beispiel die Genehmigung und der Bau der Windkraftanlagen auf den Höhen des Hochsteinchens bei Ellern, im Bereich eines alten Buchenwaldes und des Naturschutzreservates Katzenkopf, auf grobe Weise diversen Naturschutzanforderungen. Hier wurde aktiv eine wirksame CO2-Senke und ein nationalparkwürdiger, ungestörter Lebensraum mit hoher Artenvielfalt irreversibel zerstört. Straßenbau im Wald und die Betonierung von Flächen haben außerdem den Wald anfälliger für extreme Wetterereignisse gemacht. Zudem unterbrechen die Standorte der neuen Windkraftanlegen den Premium-Wanderweg des Naturpark-Soonwald-Nahe, den „Weg der Stille“ (sic!), an einer besonders sensiblen Stelle: dem Naturschutzreservat Hochsteinchen. Auch seine Umlegung konnte das Walderlebnis der Stille nicht wiederherstellen.

Die Beispiele: Erinnerungsstätten in den Wüstungen Eckweiler und Pferdsfeld
Unter dem fortgesetzten politischen Druck auf den Bau von Windkraftanlagen müssen wir aktuell befürchten, dass trotz aller seriösen Naturschutz- und Denkmalschutzargumenten der „Windpark Pferdsfeld“ nahe der Kirche Eckweiler gebaut werden wird. Pächter und Landbesitzer wurden zur Durchsetzung des Anlagenbaus unter Druck gesetzt. Es spielte im Verfahren keinerlei Rolle, dass sich die Wüstungen Eckweiler und Pferdsfeld durch ehrenamtliches Engagement zu einem Besucher-Magnet im Naturpark-Soonwald-Nahe entwickelt haben. Die Stille und Abgeschiedenheit der Orte machten sie zu einem Kristallisationspunkt der Erinnerungskultur in unserer Landschaft. (Man denke nur an die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges, den Gedenkort an den Märtyrer Paul Schneider,  die Jagdbombergeschwader des Kalten Krieges und die Auflösung dreier Dörfer in diesem Umfeld) Die sieben geplanten Windkraftanlagen zerstören den Charakter eines Treffpunkts, den immer mehr Menschen zum Austausch über die Geschichte unserer Heimat und zur inneren Sammlung aufsuchen.

Hier Windkraftanlagen zu errichten ist für uns weiterhin ein Skandal.

Wir sind in großer Sorge, dass sich solch eine Pflichtverletzung gegen den Klima- und Artenschutz unter dem aktuellen Handlungs- und Zeitdruck wiederholen könnten.